Vergolden von Beschlagteilen

28. Dezember 2008 Kommentare

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Auf der ALBATROS gab es ein paar Beschlagteile, die aus Messingbronze gegossen waren. Um diese in Messing nachzubauen waren einige Lötarbeiten nötig. Die Lötstellen sollten aber nicht sichtbar bleiben. Außerdem wollte ich mir das lästige Messingputzen ersparen, wie ich es von früheren Segelreisen her kannte. So kam ich auf die Idee, die entsprechenden Teile vergolden zu lassen.

Der Besuch beim Goldschmied war frustrierend: Die weich gelöteten Stellen würden das Gold nicht annehmen und sichtbar bleiben. Um dies zu verhindern müsste erst verkupfert und vernickelt werden. Das konnte er aber nicht. Der Preis für diese Arbeiten war nach meinem Empfinden astronomisch und damit unerschwinglich.


Da erinnerte ich mich, dass wir vor vielen Jahren in der Firma einmal Beschlagteile verchromt hatten. Die Ausrüstung dafür stammte von Conrad-Elektronik. Was lag näher, als dort nachzuforschen. Unter dem Suchbegriff „Galvanisieren“ fand ich alles, was ich suchte. Im Set war neben ein paar Kabeln eine Wanne, verschiedene Widerstände, Anodenbleche, weiteres Material und eine kurze, aber ausreichende Anleitung.
Ich bestellt die unten aufgelisteten Artikel und war sehr gespannt! Geizig wie ich bin, habe ich die kleinste Menge Goldelektrolyt (30ml) bestellt, um später zu merken, dass es zu wenig war. Dadurch verlor ich Zeit und hatte Extraportokosten! Zusätzlich schaffte ich noch ein Netzteil für 3V – 500mA an.

Galvanisier-Set Zubehör 527983-LN 15,95€
Gold-Elektrolyt 100ml 530832-LN 25,90€
Kupfer-Elektrolyt 250ml 531227-LN 7,48€
Nickel-Elektrolyt 250ml 531057-LN 9,53€
Nickel-Anodenblech 531456-LN 5,93€

Dann ging es ans Werk. Die Gravuren habe ich vor der Prozedur mit Plastik-Farbe (Humbrol / Revell) ausgelegt und die Reste sauber entfernt. Das Galvanisieren begann. Um Flüssigkeit zu sparen verwendete ich an Stelle der recht großen Wanne ein Sherryglas bzw. ein Reagenzglas. Von den Anodenblechen schnitt ich ca. 10mm breite Streifen ab. Die Teile wurden mit einem Glasfaser-Radierer blank gerieben und so die Oxydschicht entfernt. Das Foto zeigt eines der ovalen Bullaugen im Bad. Ich habe jedes Teil für sich galvanisiert. Das kostete zwar Zeit aber mir war das sicherer. Da ich die Widerstände hintereinander gelötet hatte, konnte ich die Stromstärke gut zwischen 60 und 100mA einstellen. Nach wenigen Minuten wurde der gewünschte Belag schon sichtbar. Jedes Teil blieb zwischen 15 und 30min im Bad. Über die Schichtdicke kann ich nichts sagen, nur soviel, dass sie gereicht hat, um den nächsten Arbeitsgang zu ermöglichen. Auch hatte ich das Gefühl, dass die letzten Teile länger brauchten, um den Belag zu bilden. Er veränderte dann auch sein Aussehen und wurde beim Kupferbad dunkel. Mit dem Poliertuch ließ sich aber das gewünschte Aussehen wieder erreichen.
Beim Vergolden wurden die letzten Teile sehr unansehnlich. Nach dem Polieren war stellenweise der Nickelbelag wieder sichtbar. Offensichtlich was die Lösung verbraucht und – siehe oben – ich durfte nochmal anfangen!
Ein wichtiger Tipp: Die verwendeten Lösungen NICHT zurück in die Flasche! Sie würden den ganzen Rest verderben! Die Flüssigkeiten auf Papiertücher gießen und eintrocknen lassen. Dann darf man alles im Restmüll entsorgen.
Ich denke, die Mühe hat sich gelohnt.

  1. Peter
    4. Dezember 2009, 01:21 | #1

    Ja gut, aber so richtig schlau bin ich immer noch nicht. Was kommt denn nun zu erst?

  2. Peter
    3. Dezember 2009, 10:01 | #2

    Aus dem Bericht geht nicht klar hervor, in welcher Reihenfolge und mit was glavanisiert wurde. Weiter unter ist davon die Rede, dass der Nickelbelag wieder sichtbar wurde. Wurde erst vernickelt und dann verkupfert oder erst verkupfert und dann vernickelt? Nach meinen Informationen ist auch nur eine Variante nötig, Nickel oder Kupfer, je nach dam welche Beanspruchung die Vergoldungen ausgesetzt werden sollen. Ich glaube eine verkupfer sollte auch Lötstellen beschichten. Üblicherweise wird Nickel auf Grund seiner „allergischen Schädlichkeit“ bei der Vergoldung von Schmuck nicht mehr verwendet, ich glaube es ist sogar verboten, deshalb verstehe ich nicht, warum der Goldschmied es voraussetzt.

    Oder irre ich mich jetzt?

    • 3. Dezember 2009, 10:56 | #3

      Hallo Peter –
      danke für den Kommentar zu meinem Artikel. Was die Reihenfolge angeht, so hätte ich in dem betreffenden Satz das Wörtchen DANN einfügen sollen. Warum beide Vorbehandlungen empfohlen wurden kann ich nicht sagen. In der, dem Set beigefügten Kurzanleitung ist es aber auch so beschrieben. Die Unverträglichkeit von Nickel ist ja bekannt. Aber hier wird die Nickelschicht ja wieder abgedeckt, und außerdem sind die Schiffsbeschlagteile ja nur „Modeschmuck“ für ein Modell und nicht für Mädchen oder Damen.

      Mit besten Grüßen Gerd