Der Spreizgaffelschoner ATLANTIS

10. Juni 2004 Kommentare

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Modifikationen:

An meiner ATLANTIS finden sich einige Abweichungen vom Bauplan.

1. in technischer Hinsicht

a) Umbau der Deutschlandfahne im Topp zum Verklicker

b) Ein zusätzliches, doppeltes Jumpstag nebst Verstrebungen am Großmast

c) Eine stärkere Spannfeder für die Umlaufschot und Anschlagsbegrenzungen unter Deck nach oben.

d) Ein kleiner Bügel über der Heckleuchte und tiefer gelegte Lüfter auf dem Steuerstand verhindern, dass sich die Großschot dort verhakt.

e) Der Baumniederhalter des Großsegels gefiel mir nicht und ist außerdem schon wegen seines Spiels funktionell wenig sinnvoll. Ich habe ihn durch eine optisch ansprechendere Talje ersetzt.

f) Die Nock der Spreizgaffel ist nach oben und unten mit zwei spannbaren Leinen im Winkel zum Mast fixiert.

g) Das Stagsegel bekam eine Dirk.

h) Die Schoten werden mit Karabinerhaken eingehängt, an der Großschot mit einem kleinen Block. Eine bewährte Grundeinstellung bleibt so unverändert.

i) Die beiden Masten sind durch eine spannbare Leine verbunden.

j) Direkt hinter den Masten habe ich an den Vorlieks der Segel mit einem scharf geschliffenen Lötkolben eine Reihe dünner Schlitze eingeschnitten. Außerdem habe ich den Vorliekstrecker hinter dem Lümmellager durch den Großbaum geführt. Viel gebracht hat beides leider nicht.

k) Der Rumpf erhielt im Spiegelheck ein Spundloch. Das Spundloch dient auch der permanenten Lüftung des Rumpfinneren im Winter. Im Betrieb verschließt ein kleiner Gummipfropfen das Loch.

2. in optischer Hinsicht:

a) Den beiliegenden Kompass habe ich von oben auf- und durchbohrt. Dann besorgte ich mir Plastikperlen für Halsketten aus dem Bastelladen. Eine blaue Kugel schleifte ich soweit ab, bis dass der Rest bündig auf die obere Fläche des Kompass passte. Nun habe ich mit Permanentmarkern eine Kompassrose aufgemalt und die blaue Teilkugel mit durchsichtigem Kleber aufgeleimt. Wenn man will, kann man den Kompass von unten sogar nachträglicher mit originalgetreuer Nachtbeleuchtung versehen.

b) Die Zugänge zum Steuerstand bekamen bei mir Stufen und Handläufe. Das Steuerrad aus braunem Kunststoff habe ich gold-gelb bemalt, soweit Messing zu imitieren war. Dahinter steht eine Steuermannspuppe aus dem Robbe-Zubehör. Im Cockpit finden sich ferner einige nostalgische Instrumente aus Ätzteilen. Die Türen bekamen oben Lüfterlamellen aus Messing.

Handläufe gibt es ferner auf dem mittleren Deckshaus.

c) Der scharf geschnittene Bug der ATLANTIS bekam einen dicken, geknüpften Bugfender spendiert. Der verleiht nicht nur eine seemännische Optik. Denn wenn eine ATLANTIS in voller Fahrt mit ihrem hohen Gewicht irgendwo draufrauscht…

Was man eventuell weiter ändern könnte:

a) Zu überlegen wäre, für Stagsegel und Großsegel einen separaten Trimmservo einzubauen. Sollte die ATLANTIS krängungsbedingt zu stark luven, könnte sie durch separates Fieren dieser beiden achteren Segel leichter auf Kurs gehalten werden. Denn der Abstand zu den beiden vorderen Segeln ist groß genug, so dass die Segel sich aerodynamisch vermutlich nur wenig behindern und die vorderen Segel beim separaten Fieren mit dem Trimmservo ihre Zugkraft behalten. Konstruktiv wäre das für die zwei Segel recht aufwändig. Wesentlich einfacher wäre es dagegen, nur das Großsegel mit einem eigenen Servo (und Computersender mit Mischer und Schieber) oder einem zusätzlichen Trimmservo (zusätzlicher Schieber ausreichend) auszurüsten.

b) Die Originalsegel wurden bereits kritisiert. Einige Leute setzen dünne Röhrchen in die Keep, woran das Vorliek mit Klebestreifen aus dem Flugzeugmodellbau befestigt wird. Andere Modellbauer haben aus weicherem Material komplett neue Segel hergestellt. Optimal wäre zweifelsohne die Neuherstellung von Profilsegeln aus Bahnen durch einen Profi. Dabei würde ich das Oberliek des Spreizgaffelsegels zur Optimierung der Aerodynamik mit Hilfe von Segellatten etwas runden.

c) Mit allerdings erheblichem Aufwand könnte man die Masten drehbar lagern, so dass deren Profile endlich einmal aerodynamisch nutzbar würden. Dabei wären die Salingstreben abweichend von den Originalplänen mit einem einfachen Lager drehbar vor dem Mast anzubringen. Auch die zentrale Spannvorrichtung müsste, vor dem Mast, drehbar gelagert werden. Soweit man wegen dieser Umbauten auf Fertigprodukte zurückgreifen kann und möchte, sind diese leider sündhaft teuer.

d) Das Akkugewicht liegt optimal tief, wenn man es in einem Kunststoffkästchen direkt über dem Ballast in der Versiegelung unterbringt. Die Befestigung des Akkus erfolgt wie üblich mit Klettband.

e) Die Baumfock ist auf Deck über einem Wirbel und das Messingrohr aus dem Anglerzubehör angeschlagen. Das Messingrohr ist auf der Baumfock nicht verstellbar. Die Umstellung auf einen verstellbaren Beschlag und eine Führungsschiene auf Deck wäre wünschenswert.

f) Das Deck könnte man mit Stabdeck, einzelnen Planken nebst Fischung und Kalfaterungsimitat schöner gestalten.

g) Um die Verflüchtigung der Weichmacher aus dem ABS-Kunststoffmaterial zu verringern, schwören manche Modellbauer auf die vollständige Lackierung des Rumpfes, also auch von innen.

Klassentreffen

Die ATLANTIS ist bis jetzt der beliebteste ferngesteuerte Schoner. Vielleicht finden sich einmal genügend Interessenten, um jährlich ein lockeres ATLANTIS-Klassentreffen zu veranstalten. Im Hauptprogramm darf ein längerer Segeltörn auf einem anspruchsvolleren Gewässer stehen. Bei entsprechend großer Nachfrage und Organisationsmöglichkeit könnte man vielleicht auch Wettkämpfe aussegeln und die ATLANTIS mit der schönsten und detailreichsten Scale-Optik wählen.

Für die Informationen zur Entstehung der ATLANTIS darf ich mich herzlich bei Gerd Neumann bedanken.

Allen einen schönen Schoner wünscht

Ralph Sutthoff
atlant1263-a600.jpg

(Die kursiven, in Klammer gesetzten Bemerkungen sind von Gerd Neumann.)

techn. Daten:
Länge ü. a.: 1380mm (54.3 in.)
Breite: 340mm (13.4 in.)
Tiefgang: etwa 240 mm (9.4in.)
Höhe ü.a.: 1730mm (68 in.)
Höhe Großmast: 1420mm (56 in.)
Standard Segelfläche: 85.5 dm2 (1,325 sq. in.)
Segelfläche mit Genua: etwa 114 dm2 (1,767 sq. in.)
Verdrängung: etwa 17.5 kg (38.5 lbs.)
Kielballast: etwa 11 kg (22.4 lbs.)

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KategorienDies und Das
  1. Niels Koeplin
    7. Oktober 2012, 14:18 | #1

    @Chris

    Hallo Chris, dann melde Dich mal: niels ät koeplin Punkt net

  2. Chris
    5. Juli 2012, 21:06 | #2

    @Niels Koeplin
    Hallo Niels !
    Habe gerade den Bericht gelesen und bin dabei auf deine Antwort gestoßen. Bin gerade dabei eine Atlantis aufzubauen und würde mich für deine Änderungen interessieren. Falls Bilder oder andere Details verfügbar wären und du mir diese zukommen lassen könntest würde ich mich ganz herzlich dafür bedanken

  3. 1. Dezember 2011, 19:48 | #3

    Hallo Gerd, Du hast da einen sehr treffenden Bericht verfasst. Komliment, die Segeleigenschaften empfinde ich genauso. Bei Starkwind wird Sie zum Uboot. Unkaputbar. Gegen Wassereinbruch habe ich allerdings eine Lenzpumpe verbaut. Als weitere änderungen, weil es schon zu viels Atlantise gab, zwei Vorsegel, Klüver und Fock, Deckshaus einer moderneren Jacht und Innenboarder. Also nicht Motorsatz von Robbe. Steuerung der Vorsegel über eigene Winde, per Schalter über Servoumker auf den anderen Bug zu bringen, aber per Mischer mit dem Groß-, Stag- und Gaffelsegel gemeinsam gestellt.
    Wenn Du Interresse hast rigge ich Sie, Freya, mal auf und mache ein par Fotos für Dich.
    Gruß, Niels