Drehen und Fräsen in Kombination

31. Oktober 2006 Kommentare

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Jedem ist das schon passiert: Da ist das Drehteil fast fertig. Noch die große D 7 mm Bohrung auf Endmaß D 8 mm bringen und geschafft – doch dann fängt sich der Bohrer, und das ganze Werkstück fliegt aus dem Futter und ist Schrott.
Oder beim Abstechen das gleiche Pech.
Ich habe mir eine Halterung gebaut, mit der ich den Proxxon-Schleifer/Fräser im Stahlhalter spannen kann. Damit ergeben sich eine Menge neuer Nutzungsmöglichkeiten für beide Maschinen.
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Der hochdrehende Fräser geht ganz behutsam und doch wirkungsvoll an den Sperrholzring, ohne daß der stark eingespannt werden müsste. Die Belastung durch einen Stahl wäre viel höher.
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Dieser Ring wurde grob rund ausgesägt und mit Aussenbacken gespannt. Dann wurde die ca. 30 mm Bohrung ausgefräst. Der Kern fiel einfach raus. Danach wurde, wie gezeigt, mit Innenbacken gespannt und aussen gefräst.
VORSICHT: Die Teile so spannen, dass Fräser und Backen sich nicht berühren. Man kann auch mit stehendem Futter abtasten oder Markierungen einfräsen.
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Die Mitte des Fräsers oder Bohrers MUSS! mit der Drehfuttermitte übereinstimmen. Alle anderen Maße kann man den Gegebenheiten der Maschinen anpassen.
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Mit der Trennscheibe lassen sich selbst sehr dünnwandige Rohre ablängen, ohne dass sich etwas verfängt.
Mit dieser Scheibe gelingen auch feine Holzteile, z.B. Belegnägel oder Säulen, ohne „Verluste“:
Wird die Fräse schräg zur Drehbankachse eingespannt, dann lassen sich auch Konturen, z.B. an Spillköpfe und Ankerwinden gut formen.
Zum Abschluß müssen die Teile nur leicht mit feinem Schleifpapier abgezogen werden.
Als Erweiterung ist mir diese Halterung aus zwei Fitting-Teilen eingefallen. Es sind ein T-Stück für Rohre D 18 mm (passt in die Halterung) und eine Reduziermuffe mit Innen-D 20 mm (für die Fräse).
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Nach dem Hartlöten werden die Teile beschnitten. Dabei beachten, dass das Futter zugänglich bleibt und dass das Werkzeug genügend Platz hat. Ein bisschen probieren wird nötig sein. Aber wegen der Stabilität nicht zuviel wegsägen. Die Werkzeuge sollen wieder auf Höhe Drehbankfutter arbeiten.
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Unter der Schelle ist die Hülse geschlitzt.
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Die Halterung lässt sich in fast alle Richtungen drehen und ermöglicht so eine vielseitige Anwendung.
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Das Fräswerkzeug lässt sich wie ein Formstahl einsetzen, nur mit viel geringerer Belastung am Werkstück und mit sauberer Oberfläche, auch wenn die Metaller-Drehbank für Holzbearbeitung zu langsam dreht.
Natürlich hat dieses System seine Schwachstellen. Aber mag sein, dass es mal hilfreich ist. Und – wer eine Fräsmaschine hat, der braucht sich mit solchen „Klimmzügen“ natürlich nicht befassen. Solche Hilfsmittel sind auch nicht neu – in meinem Lehrbetrieb haben wir vor 50 Jahren schon große Lager auf der Drehbank mit einer Innenschleifmaschine bearbeitet. Ich musste mir die Halterungen aber jetzt beschaffen.

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KategorienTipps und Tricks
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