PILGRIM – Mein neues Segelwindensystem
Für meinen neuen großen Schoner benötige ich ein Segelwindensystem mit einem Wickelweg um maximal 90 cm. Dies machte eine neue Entwicklung nötig. Dabei habe ich auf altbewährte Systeme zurückgegriffen:
- Das Führungsrohr-Prinzip von Klaus Prystaz
- Die Umlaufkette vom System der VALDIVIA.
- Alle verwendeten Teile sind im Handel, auchmal über Umwege, erhältlich.
Eine besondere Herausforderung war der Umstand, dass nur eine Decksöffnung von 12 x 17 cm und zwei Luken von 7 x 7 cm vorhanden waren. Durch diese Öffnungen im Deck musste das System montiert und gewartet werden. Eine weitere Winde für die Vorsegel, zwei Servos für die Betätigung der Backstagen, sowie die RC-Komponenten mussten auch noch Platz finden.
Ich kam zu nachstehend dargestellter Lösung:
Das ganze System misst 99 cm bei einem max. Wickelweg von 85 cm. Um die Einheit in den Rumpf zu bekommen, wurden die Führungsrohre steckbar ausgeführt.
Für die Anordnung der Trennstelle war die Position der Luken maßgebend.
Die Führungsrohre sind federharte Alurohre mit 7 mm Durchmesser bei 0,5 mm Wandstärke.
Die Hülsen messen 6 x 0,5 x 80 mm. Sie sind in Längsrichtung geschlitzt. So lassen sich die Rohre stramm zusammenschieben.
Die Alu-Winkel dienen als Basis zur Montierung der Abstandsplatte und des Umlenkrades, wobei eine der 4 Befestigungsschrauben als Lager für das Rad dient.
Die Anordnung der parallelen Führungsrohre und der aufgelöteten Haltehülsen mit einer lichten Weite von 25 mm zeigen die Bilder. Die Alurohre sind nur gesteckt und verschraubt.
Die Abstandsplatte aus Platinenmaterial misst 40 x 35 mm. Die Haltehülsen sind aufgelötet. Die lange Schraube dient als Lager für das Umlenkrad und gleichzeitig zur späteren Fixierung der Einheit unter dem Vordeck.
Am Federarm wird später eine Zugfeder der Schoner- bzw Fockschot eingehängt. Den Abstand zwischen Deck und System halten die Hülsen.
Diese Teile werden aus Ms-Rohr 8 x 0,35 mm bzw aus geeigneten Rohrnieten gefertigt.
Dieser Mitnehmer läuft auf dem einen Rohr und nimmt den Gleiter in Zugrichtung mit.
An dem S-Haken wird die Großschot befestigt.
Dieses Bauteil dient als Talje (Flaschenzug), um den Weg für die Schoner- bzw Fockschot zu halbieren.
Die Gleiter in dieser Anordnung aufschieben und die Kette auflegen.
Die Winde jetzt in die künftige Position ‘Schoten ganz dicht‘ fahren, Mitnehmer einhängen und mit Stopmutter sichern.
Die Taljenschnur mit Hilfe eines S-Hakens (Mitnehmer-Ring) befestigen.
System in die Endstellung ‘Schoten ganz auf‘ fahren und Taljenschnur auf Länge fixieren.
Die Abbildung zeigt die Position kurz vor „Schoten ganz auf“ – ca. noch 10 cm, dann läuft der Kettenmitnehmer in Endstellung ca 2 cm vor Anschlag.
Den Gleiter mit Block in die gleiche Stellung bringen und die Taljenschnur am Fixpunkt der Abstandsplatte verknoten.
Die Schonerschot ist am Gleiter mit Block verknotet und durch den Umlenkblock geführt.
Die Zugfeder ist ohne Spannung ca. 25 cm lang, lässt sich aber mit sehr wenig Kraft auf ca. 82 cm ausziehen! Ist die Schonerschot in Position „ganz auf“ (der Blockgleiter steht vor der Winde) die Feder mit geringster Spannung einknoten.
Damit sind alle Einstellungen gemacht. Das System nochmal in beide Endstellungen fahren. Die Schonerschot macht 50% des Großschot-Weges.
Position „Schoten ganz auf“ ist fast erreicht. Die Großschot wird durch die Ringschraube geführt, bevor es zum Decksdurchlass geht, damit sich nichts verhakt.
In etwa dieser Lage wird das vordere Ende unter Deck montiert. Die Halteschraube wird später durch die Ankerwinde verdeckt.
Unter der großen Luke, etwas mehr nach links versetzt wird die Winde ihren Platz finden.
Bevor die Windenteile unter Deck kommen müssen die Kette, die Schoten und die Taljenleine gegen Wooling gesichert werden! Nur so behält man den Überblick. Im Rumpf sieht man nur mit Spiegel und zusätzlicher Lampe. Dafür kommt man mit den Fingern nur sehr eingeschränkt dorthin, wo man hin möchte. Da würden unklare Leinen zum Chaos führen. Ist dann alles glücklich unter Deck montiert, müssen „nur noch“ die Schoten an den Bäumen eingeschoren werden und der erste Testlauf kann beginnen.