ALBATROS – Das Plankendeck

4. Februar 2009 Kommentare

Seiten: « 1 2 Alle »

Schon bei Beginn der Arbeiten an meinem Modell der ALBATROS war für mich klar, dass ich das Boot in der ursprünglichen Ausführung bauen wollte, soweit ich dafür noch alte Unterlagen bekommen konnte. Eine der ersten Schritte dorthin war die Decksbeplankung nach der alten Bauart. Bei der Renovierung des Originals 2004/5 wurde ein so genanntes Stabdeck verlegt. Die Planken sind jetzt durchgehend gleich breit. Das gefiel mir aber nicht. Ich habe zahlreiche Fotos vom alten Deck, wo deutlich zu sehen ist, dass die Planken sich nach vorn und achtern verjüngen.



Allerdings fehlten mir für die Planken jegliche Maße. Als ich im Winter 2004 an den Ammersee kam, um das Boot aufzumessen, da war das Deck schon abgerissen. p101000007-_6-1000.jpg
So wurden durch Abzählen und Vergleichen der Fotos die Plankenbreiten und Längen an den verschiedenen Stellen ermittelt. Die Masterplanken, auf denen die Kajütwände stehen, sind in der Schiffsmitte 7 mm zum Heck hin 4 mm und auf dem Vorschiff 3 mm breit. Sie wurden als erstes aufgebracht und waren die Basis der ganzen Beplankung. Das bedeutete auch, dass es immer nur eine linke und eine rechte Planke mit gleichen Maßen geben würde! Alle 20 Planken pro Seite waren unterschiedlich – eine Mordsarbeit, die ich mir da vorgenommen hatte.
Die Kalfaterung sollte mit Sikaflex ausgeführt werden. Das ist eine Dichtmasse, die im Schiffbau ebenfalls dafür verwendet wird. Um gleichmäßig breite Fugen zu bekommen, legte ich jeweils zwischen die Planken Stahldrähte von 0,8 mm Durchmesser.
Dann ging es los: das erste Plankenpaar, 120 cm lang, musste nach vorn und hinten ausgehobelt und verschliffen werden. Danach wurde es ausgerichtet und aufgeklebt.

Beim Verkleben nutzte ich das Prinzip des Heißklebens. Diese Methode war von Manfred Gröning und Gisela und Helmut Scharbaum entwickelt und erprobt worden. Das Unterdeck wurde gleichmäßig mit Ponal-Holzleim wasserfest eingestrichen; ebenso die vorbereiteten Planken. Nach dem Trocknen des Klebers ließen sich die Leisten beliebig verschieben und in die richtige Lage bringen. Mit einem Folienbügeleisen wurde nun die Leiste an einem Ende erhitzt und so auf dem Unterdeck fixiert. Dann ging es immer in 5cm Schritten weiter, bis die ganze Leiste „aufgebügelt“ war. Dabei konnte die Biegung leicht angepasst werden. Der Vorteil: die Planken mussten nicht in der gewünschten Lage fixiert werden, und es gab keine „Trockenpausen“! Andererseits konnte man die schon eingestrichene Planke liegen lassen und erst am nächsten Tag aufkleben.

Nachdem die kurzen Leisten am Heck zwischen den Masterplanken verlegt waren, begann die Arbeit mit den jeweils sechs langen Planken zwischen den Kajütwänden und der Bordwand. Dabei mussten sie vorn für die Fischung in den Schandeckel bearbeitet werden. Dieser ist aber auch unterschiedlich breit, was das Ganze nicht eben einfacher machte.

Im letzten Arbeitsschritt waren noch die Planken des Vorschiffs anzupassen und aufzukleben. Die erwies sich als besonders schwierig, weil ich einerseits nur die Breite zwischen den Masterplanken hatte, andererseits musste die Königsplanke eine bestimmte Breite behalten, und auch die Zahl der Planken war vom Original her vorgegeben. Nun, im ersten Anlauf bin ich dabei gescheitert. Jetzt erwies sich die Heißklebemethode als besonders hilfreich. So wie ich die Planken aufgebügelt hatte, so konnte ich sie auch wieder entfernen. Ein paar Reste wurden mit dem Stemmeisen vorsichtig beseitigt, und der zweite Versuch konnte beginnen. Jetzt habe ich jede Planke erst auf dem Sperrholzdeck aufgezeichnet und sie danach peinlich genau geschliffen. Es hat tüchtig Schweiß und Nerven gekostet, aber jetzt hatte ich Erfolg. Als das letzte Teil der Königsplanke an ihrem Platz war und das letzte Stück des Schandeckels die Bugspitze verdeckte, ging es mir besser und es war Zeit für einen guten Schluck.

Seiten: « 1 2 Alle »

KategorienBauberichte, Der Bau
  1. 28. Dezember 2009, 13:56 | #1

    @gerhard ruhnau
    Hallo Gerhard –
    zunächst besten Dank für Deine Grüße.
    Die Sache mit den PDFs ist bekannt, und meine beiden Webmaster (Söhne) haben’s noch in der Mache! Warum es bei manchen Artikeln klappt, bei anderen nicht, das ist der Knackpunkt. Dabei sind alle Artikel nach der gleichen Masche gestrickt.
    Im Moment bleibt nur der Rat, die Artikel direkt auf der Seite anzuschauen.

    Grüße Gerd

  2. gerhard ruhnau
    27. Dezember 2009, 14:13 | #2

    hallo gerd bin ganz verrückt nach der albatros finde das auch toll das es als pdf zu haben gibt habe mir das auch runtergeladen aber leider ist bei deck und mast ein fatal error frohe weihnacht gruss gerhard ruhnau